Zwischenzeugnis anfordern: Gründe & Tipps für ein Zwischenzeugnis

„Leiste ich einen guten Job? Wie hoch ist mein Marktwert? Was denkt mein Chef über mich? Kann ich eine Gehaltserhöhung fordern? Oder muss ich mich neu bewerben?“ Schwirren Fragen wie diese in Deinem Kopf umher? Dann könnte es sein, dass Du ein Zwischenzeugnis anfordern solltest. Dank eines qualifizierten Zwischenzeugnisses erhältst Du Klarheit und weißt genau, wo Du als Arbeitnehmer stehst.

Wie Du ein Zwischenzeugnis clever anforderst, ohne dass bei Deinem Chef alle Alarmglocken schrillen, verraten wir Dir in diesem Magazinbeitrag. Konkret erhältst Du Antworten und wertvollen Input zu folgenden Punkten:

  • Zwischenzeugnis anfordern: So weckst Du keinen Verdacht
  • 10 Gründe, warum Du ein Zwischenzeugnis anfordern solltest
  • Der Unterschied zwischen Arbeitszeugnis und Zwischenzeugnis
  • Inhalte eines qualifizierten Zwischenzeugnisses
  • Checkliste Zwischenzeugnis: Darauf musst Du achten
  • Zwischenzeugnis anfordern? Diese Alternativen gibt es

Zwischenzeugnis anfordern: So weckst Du keinen Verdacht

„Wie, Sie wollen ein Zwischenzeugnis? Warum denn? Wollen Sie uns etwa verlassen?“ Mach Dich darauf gefasst, dass Du beim Anfordern eines Zwischenzeugnisses ein verdutztes Gesicht und viele Fragezeichen in den Augen Deines Vorgesetzten finden wirst. Kein Wunder, denn ein Zwischenzeugnis erregt den Verdacht, dass Du Dich bei einem neuen Arbeitgeber bewerben möchtest.

Der Absprung zu einem anderen Unternehmen ist theoretisch aber nur einer von vielen Gründen, weshalb es sich lohnt, ein Zwischenzeugnis anzufordern. Doch bevor wir Dir weitere Gründe verraten, möchten wir Dir erst einmal zeigen, wie Du Deinen Vorgesetzten beruhigen kannst. Die einfachste Regel lautet: Fordere das Zwischenzeugnis zum richtigen Zeitpunkt an.

Wann ist der richtige Zeitpunkt?

Optimal ist zum Beispiel ein Mitarbeitergespräch, in dem Du zur Einschätzung Deiner Arbeitsleistung um ein Zwischenzeugnis bittest. Möglicherweise wird Dich Dein Chef anschließend einige Wochen im Auge behalten, schließlich ist er nun hellhörig, denn er möchte Dich nicht als Mitarbeiter verlieren.

In dieser Zeit solltest Du vollen Einsatz zeigen, um ihm zu signalisieren, dass es keinen Grund zum Zweifeln gibt – es sei denn, Du möchtest Dich wirklich neu bewerben. An dieser Stelle musst Du selbst entscheiden, ob Du gleich mit der ganzen Wahrheit rausrückst oder erst von Deinem Vorhaben berichtest, wenn eine neue Stelle in Aussicht steht.

10 Gründe, warum Du ein Zwischenzeugnis anfordern solltest

Grundsätzlich ist es für Dich als Arbeitnehmer immer sinnvoll, eine regelmäßige Beurteilung Deiner Arbeitsleistung einzuholen. Die zehn wichtigsten Gründe möchten wir Dir an dieser Stelle kurz erläutern:

1. Du willst den Arbeitgeber wechseln

Der erste und augenscheinlich triftigste Grund, um eine Leistungsbeurteilung einzuholen, ist folgender: Du möchtest Deinen aktuellen Arbeitgeber verlassen und brauchst für die Bewerbungen ein Zwischenzeugnis.

An dieser Stelle solltest Du wissen, dass das nicht zwingend erforderlich ist. Für viele schriftliche Bewerbungen reichen ein Anschreiben, ein Lebenslauf und Referenzen bereits aus. Oder Du machst es Dir noch leichter und nutzt unsere kinderleichte, superschnelle Blitzbewerbung (Link auf Jobportal) für Top-Jobs im Gesundheitswesen!

2. Zwischenzeugnis anfordern: Du wechselst intern die Stelle

Auch wenn Du intern im Unternehmen, der Praxis oder Organisation eine neue Stelle antrittst, kann ein Zwischenzeugnis sinnvoll sein. Das gilt insbesondere dann, wenn Du im Rahmen der neuen Stelle andere Aufgaben übernimmst.

Sollte es zu Schwierigkeiten kommen, hast Du in diesem Fall zumindest eine angemessene Einschätzung Deines Könnens in der Hand. Dein späteres Arbeitszeugnis darf nämlich nicht grundlos vom Urteil des Zwischenzeugnisses abweichen. Das wird durch die sogenannte Bindungswirkung geregelt.

Zwischenzeugnis anfordern im Gesundheitswesen

3. Zwischenzeugnis anfordern: Du erhältst eine Beförderung

Hier gilt Ähnliches wie im vorherigen Szenario: Lass Dir zur Sicherheit Deine bisherigen Leistungen bescheinigen. Natürlich wirst Du Deine neuen Job-Anforderungen höchstwahrscheinlich mit Bravour meistern. Sollte es jedoch anders kommen, hast Du dank des Zwischenzeugnisses eine wichtige Bescheinigung über Dein Können in der Hinterhand.

4. Ein neuer Chef übernimmt die Leitung

Stell Dir vor, Dein neuer Chef ist ein echter Unsympath und Du wirst einfach nicht warm mit ihm. Womöglich kritisiert er sogar Deine Leistung – und das, obwohl Dein alter Chef höchstzufrieden mit Dir war. Lass Dir deshalb ein Zwischenzeugnis Deines alten Chefs ausstellen, damit die Erfolge Deiner harten Arbeit nicht unter der Beurteilung seines Nachfolgers leiden.

5. Du möchtest Weiterbildungen besuchen

Bei manchen Fort- und Weiterbildungen wird für die Anmeldung ein Zwischenzeugnis benötigt. Bevor Du dieses Argument im Mitarbeitergespräch nutzt, solltest Du allerdings gut recherchieren, welche Weiterbildung Du besuchen möchtest, ob sie seitens Deines Arbeitgebers gestattet wird und ob Du für die Teilnahme tatsächlich ein Zwischenzeugnis vorlegen muss. 

6. Du nimmst eine berufliche Auszeit

Du gehst in Mutterschutz, Elternzeit oder hast ein Sabbatical geplant? Dann lass Dir vorab ein qualifiziertes Zwischenzeugnis ausstellen. Immerhin kannst Du nicht mit hundertprozentiger Wahrscheinlich davon ausgehen, dass nach Deiner Pause alles beim Alten ist. Möglicherweise hast Du einen neuen Vorgesetzten oder bekommst andere Tätigkeiten zugewiesen. Für diesen Fall ist es gut, ein Zwischenzeugnis parat zu haben.

7. Das Unternehmen wechselt den Inhaber

Ein Betriebsübergang oder ähnliche Umstrukturierungen stehen an? Dann solltest Du ebenfalls über das Anfordern eines Zwischenzeugnisses und damit über den Erhalt einer sachgerechten Leistungsbeurteilung nachdenken. 

8. Zwischenzeugnis anfordern: Du möchtest Dein Potenzial steigern

Und wenn wir schon beim Thema Leistung sind: Ein Zwischenzeugnis kann ein echter Leistungsbooster sein. Wenn Du das Gefühl hast, schon länger auf der Stelle zu treten, oder keinen Kenntnisstand über Deine aktuelle Leistungsstärke hast, dann fordere ein Zwischenzeugnis an. Daraus kannst Du entnehmen, in welchen Bereichen Du schon extrem gut bist und in welchen Du Deine Kompetenz noch steigern kannst, um Dein volles Potenzial auszuschöpfen. 

9. Dir wird ein kompliziertes Projekt zugewiesen 

In diesem Fall handelt es sich um einen gewissen Selbstschutz. Stell Dir vor, Dir wird plötzlich mehr Verantwortung übertragen oder das Risiko Deiner Tätigkeit steigt. Solltest Du Probleme haben, könnte das dazu führen, dass Dein Ansehen in den Augen Deines Vorgesetzten sinkt. Hast Du vorher um ein Zwischenzeugnis gebeten, kannst Du ihn damit daran erinnern, dass Deine bisherige Leistung tadellos war.

10. Du wurdest schon ewig nicht mehr beurteilt

Du bist schon länger bei Deinem Arbeitgeber tätig, hast aber noch nie eine aussagekräftige Beurteilung von ihm erhalten? Na, dann wird’s höchste Zeit. Argumentiere zum Beispiel, dass Du regelmäßig alle paar Jahre ein Zwischenzeugnis anforderst und das auch bei vorherigen Arbeitgebern so getan hast. So pauschalisierst Du Dein Vorhaben und schürst keine Angst bei Deinem Chef.

Bewerbungsmappe in den Händen

Steht Dir ein Zwischenzeugnis zu?

Anders als beim Arbeitszeugnis hast Du ohne triftigen Grund keinen gesetzlichen Anspruch auf ein Zwischenzeugnis. Kannst Du hingegen ein „berechtigtes Interesse“ vorweisen, ist dies eine gute Grundlage. Triftige Gründe sind beispielsweise Änderungen Deines Tätigkeitsfeldes, Versetzungen in andere Abteilungen und Ähnliches.

Aber keine Sorge, selbst wenn Du „einfach nur so“ ein Zwischenzeugnis anforderst, wird Dir Dein Arbeitgeber in aller Regel eins ausstellen. Immerhin hat auch er ein Interesse daran, dass Du Dich als Arbeitnehmer ernst genommen und wertgeschätzt fühlst.

Der Unterschied zwischen Arbeitszeugnis und Zwischenzeugnis

Grundsätzlich unterscheiden sich beide Zeugnisse nicht merklich von einander, denn der Aufbau und Inhalt ist prinzipiell gleich. Beide können sowohl als einfaches als auch qualifiziertes Zeugnis ausgestellt werden. Während im einfachen Arbeits- oder Zwischenzeugnis lediglich die Dauer und Art der Beschäftigung genannt werden, beurteilt das qualifizierte Zwischenzeugnis auch die Leistung und das Verhalten. Die konkreten Inhalte verraten wir Dir im Folgenden.

Inhalte eines qualifizierten Zwischenzeugnisses

Ein qualifiziertes Zwischenzeugnis beinhaltet in der Regel diese Punkte:

  • Personalien des Arbeitnehmers
  • Konkrete Stellenbezeichnung 
  • Beschreibung der einzelnen Tätigkeiten und Aufgaben
  • Leistungsbeurteilung
  • Sozialverhalten
  • Datum der Ausstellung
  • Unterschrift des Vorgesetzten

Optional kann das qualifizierte Zwischenzeugnis um weitere Punkte ergänzt werden. Wichtig ist, dass die Arbeitsleistung und das Sozialverhalten nicht nur beschrieben, sondern explizit beurteilt werden. Hierbei ist der Arbeitgeber angehalten, möglichst „wohlwollend“ zu urteilen. Offensichtliche Kritik ist nicht gestattet. Solltest Du das Gefühl haben, dass Dein Zwischenzeugnis unfair und negativ ausfällt, steht Dir sogar eine Berichtigung zu.  

Checkliste Zwischenzeugnis: Darauf musst Du achten

Du hast Dich entschieden, dass Du ein Zwischenzeugnis anfordern möchtest? Super, dann kommt hier die ultimative Checkliste für Zwischenzeugnisse mit Punkten für Dich, auf die Du achten solltest:

  1. Berechtigtes Interesse: Bei triftigen Gründen, wie zum Beispiel neuen Aufgabenbereichen, hast Du Anspruch auf ein Zwischenzeugnis. 
  2. Timing ist alles: Fordere Dein Zwischenzeugnis beim Mitarbeitergespräch an und gib Deinem Chef keinen Grund, an Deiner Loyalität zu zweifeln.
  3. Qualifiziertes Zwischenzeugnis: Begnüge Dich nicht mit einem einfachen Zeugnis, sondern lass Deine Leistung und Dein Sozialverhalten beurteilen.
  4. Beurteilung prüfen: Du bist mit einer Bewertung nicht zufrieden, weil sie Dir ungerechtfertigt erscheint? Dann steht Dir eine Berichtigung zu. 
  5. Arbeitszeugnis erhalten: Wenn Du zu einem späteren Zeitpunkt ein Arbeitszeugnis erhältst, darf die Bewertung nicht grundlegend von der Bewertung des Zwischenzeugnisses abweichen. 

Zwischenzeugnis anfordern? Diese Alternativen gibt es

Du bist noch nicht ganz sicher, ob Du ein Zwischenzeugnis anfordern möchtest? Kein Problem, denn es gibt ein paar praktische und gute Alternativen zum Zwischenzeugnis, die ebenfalls interessant für Dich sein könnten. Hier eine kleine Übersicht:

Ausführliche Arbeits- und Tätigkeitsbeschreibung

Manche Arbeitgeber stellen auf Nachfrage ausführliche Beschreibungen der Aufgaben und des Tätigkeitsbereiches aus. Du hast die Chance, solch eine Beschreibung zu erhalten? Dann ergreife sie, denn verglichen mit den häufig standardisierten Aussagen eines Zwischenzeugnisses sind Tätigkeitsbeschreibungen oftmals deutlich aussagekräftiger. 

Zwischenzeugnis anfordern: Beurteilungen Deiner Mitarbeiter

Du arbeitest als Teamleiter oder Führungskraft? Dann lass Dich von Deinen Mitarbeitern beurteilen! Dadurch kannst Du Deine Leader-Skills wunderbar unter Beweis stellen und erhältst garantiert qualifizierte und individuelle Bewertungen. 

Empfehlungsschreiben und Referenzen

Empfehlungsschreiben von Kollegen, Patienten, Kunden oder Mentoren sind meist sehr wohlwollend formuliert und haben gleichzeitig eine hohe Aussagekraft. Sie unterstreichen Deine Talente und Skills und eignen sich daher als perfekte Referenz für neue Bewerbungen. Zudem müssen sie ein Zwischenzeugnis nicht ersetzen, sondern können es wunderbar ergänzen.  

Du siehst, ein Zwischenzeugnis ist nicht dringend erforderlich, dennoch gibt es viele gute Gründe, die dafür sprechen, dass Du ein Zwischenzeugnis anfordern solltest. Wir wünschen Dir viel Erfolg dabei!

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Vanessa Scheele