Pflegeberufe im Überblick: Ausbildungswege, Verdienstmöglichkeiten & Spezialisierungen im Gesundheitswesen

Pflegeberufe sind vielfältig, interessant und abwechslungsreich. Sie bieten einen großen Spielraum, um sich gesellschaftlich zu engagieren und dabei über sich selbst hinauszuwachsen. Da das Gesundheitswesen jedochsehr komplex ist und es zahlreiche Tätigkeitsfelder im Pflegebereich gibt, möchten wir einige der klassischen Pflegeberufe heute einmal genauer für Dich unter die Lupe nehmen.

Was Du schon immer über Pflegeberufe wissen wolltest

In diesem Magazinartikel verraten wir Dir daher alles rund um Ausbildungswege, Verdienstmöglichkeiten und die Vor- und Nachteile einzelner Pflegeberufe. Freu Dich auf folgende Inhalte:

  • 10 gute Gründe, Pflegeberufe zu wählen
  • Ausbildungsweg: Generalistische Pflegeausbildung
  • Verdienstmöglichkeiten in Pflegeberufen
  • Übersicht verschiedener Pflegeberufe
  • Vor- und Nachteile von Spezialisierungen
  • Studienmöglichkeiten für Pflegeberufe
  • So findest Du Deinen Traum-Pflegeberuf

Pflegeberufe sind für unsere Gesellschaft absolut systemrelevant – und das nicht erst seit der Corona-Krise. Dennoch entstehen regelmäßig hitzige Debatten über die Arbeitsbedingungen, die vielfach Verbesserungspotenzial aufweisen.

Natürlich gibt es aber auch positive Ausnahmen und Pflegeunternehmen, denen das Wohl ihrer Arbeitnehmer am Herzen liegt. Glaubst Du nicht? Dann kennst Du unser YouMedix Jobportal mit Top-Arbeitgebern noch nicht. Viele Menschen entscheiden sich für Pflegeberufe, weil sie sich sozial engagieren und der Gesellschaft etwas zurückgeben möchten. Welche Aspekte sonst noch motivieren, einen Job in der Pflege zu ergreifen? Hier kommen zehn gute Gründe, weshalb ein Pflegeberuf für Dich infrage kommen könnte.

10 gute Gründe, Pflegeberufe zu wählen

  1. Sinn: Gutes zu tun und anderen Menschen zu helfen, liegt Dir im Blut? Dann kann ein sinnstiftender Job in der Pflege genau das Richtige für Dich sein.
  2. Sicherheit: Aufgrund des Fachkräftemangels gibt es viele offene Stellen und zahlreiche Jobangebote mit unbefristeten Verträgen.
  3. Erfahrungen: Du möchtest bereichernde Erfahrungen sammeln, Menschen bei ihrer Genesung helfen oder älteren Menschen einen würdigen Alltag bereiten? Dann ist die Pflege genau richtig für Dich.   
  4. Gemeinschaft: In Pflegeberufen sind Teamplayer gefragt. Du bist kommunikativ, empathisch und stellst Dich gerne auf andere ein? Dann herzlich willkommen in der Pflege!
  5. Abwechslung: Fast jeder Tag verläuft abwechslungsreich. Wenn Dir 08/15-Jobs zu langweilig sind, dann ist ein Pflegejob eine gute Wahl für Dich.
  6. Herausforderungen: Du möchtest über Dich selbst hinauswachsen und verlässt gerne mal Deine Komfortzone? Dann bietet Dir die Pflegebranche ein spannendes Arbeitsumfeld.
  7. Wertschätzung: Nicht zuletzt durch die Corona-Krise ist das Gesundheitswesen stark in den Fokus gerückt. Viele Menschen bewundern die harte Arbeit der Pflegekräfte.
  8. Wissen: Du bist wissbegierig, legst aber dennoch großen Wert auf einen praktischen Bezug? Dann bist Du in der Pflege genau richtig.
  9. Flexibilität: In der Pflege kann es durchaus vorkommen, dass Du nachts oder an Wochenenden arbeitest. Das macht Dich unter anderem aber auch flexibel, da Du freie Ausgleichstage unter der Woche nehmen oder Dir Sonderschichten auszahlen lassen kannst.
  10. Unternehmertum: Du hast große Visionen und könntest Dir vorstellen, eines Tages Dein eigener Chef zu sein? Super, denn Pflegeberufe bieten die Chance zur Selbstständigkeit, zum Beispiel indem Du einen eigenen Pflegedienst gründest und leitest.

Ausbildungsweg: Generalistische Pflegeausbildung

Seit einigen Jahren gibt es in Deutschland die sogenannte generalistische Pflegeausbildung, die sich in Vollzeit über einen Zeitraum von drei Jahren erstreckt. In dieser Zeit finden sowohl theoretische Unterrichtsblöcke als auch praktische Einheiten statt. Das Ziel der Ausbildung ist es, die Absolventen auf die Betreuung von Patienten jeglichen Alters vorzubereiten. Unter gewissen Voraussetzungen kann die Ausbildungsdauer auf zweieinhalb Jahre verkürzt werden. Der Abschluss ist in allen EU-Mitgliedsstaaten gültig und anerkannt.

Wer eine generalistische Pflegeausbildung anstrebt, benötigt einen mittleren Bildungsabschluss oder eine gleichwertige Schulbildung von mindestens zehn Schuljahren. Auch mit einem Hauptschulabschluss und einer zweijährigen Berufsausbildung beziehungsweise einer Ausbildung als Altenpflegehelfer oder Krankenpflegehelfer kannst Du Dich um einen Ausbildungsplatz bewerben.

Neben Deiner fachlichen Qualifikation wird übrigens auch Deine persönliche Qualifikation geprüft: So wird beispielsweise im Vorstellungsgespräch ermittelt, ob Du den Herausforderungen der Ausbildung gewachsen bist. Am Ende der generalistischen Pflegeausbildung wartet eine Abschlussprüfung auf Dich, die aus einem schriftlichen, einem mündlichen und einem praktischen Teil besteht. Und dann heißt es: Herzlich willkommen im Berufsleben!

Schnelle Ausbildung als Pflegehelfer

Alternativ dazu gibt es eine verkürzte Ausbildung zum Pflegehelfer und Pflegeassistenten, die in der Regel nur ein bis zwei Jahre dauert. Diese Ausbildung ist zwar schneller, der Nachteil liegt jedoch darin, dass Dir anschließend weniger Verantwortung übertragen wird.  

Typische Aufgaben, die Du im Rahmen einer verkürzten Ausbildung übernehmen kannst, dienen zur Entlastung der Pflegefachkräfte. Zum Beispiel lernst Du, ältere Patienten zu waschen oder Menschen mit körperlicher Behinderung zu unterstützen und zu pflegen.

Der große Vorteil der verkürzten Ausbildung besteht darin, dass Du innerhalb weniger Monate loslegen kannst und keine lange Ausbildungsdauer auf Dich nehmen musst. Du möchtest Dir lieber alle Optionen offenhalten und mehr Verantwortung übernehmen? Dann solltest Du von der verkürzten Ausbildung absehen und eine vollständige Pflegeausbildung absolvieren.

Altenpflege: Rollator

Verdienstmöglichkeiten in Pflegeberufen

Grundsätzlich ist es wie in allen Arbeitsbereichen und Branchen kaum möglich, feste Durchschnittsgehälter zu nennen. Die Höhe des Verdienstes hängt nämlich maßgeblich von Faktoren wie dem Arbeitgeber, dem Standort, dem Grad an Verantwortung und natürlich dem konkreten Aufgabenbereich ab.

Dennoch gibt es ein paar Kennzahlen, die wir gerne mit Dir teilen möchten: Mit der verkürzten Ausbildung als Pflegehelfer verdienst Du in Vollzeit und nach einigen Jahren Berufserfahrung durchschnittlich 2.389 Euro* brutto pro Monat. Je nach Standort und weiteren Faktoren kann das Gehalt natürlich davon abweichen.

Als Pflegefachkraft mit dreijähriger Ausbildung und einigen Jahren Berufserfahrung verdienst Du bei 40 Wochenstunden ein durchschnittliches Bruttogehalt von monatlich 3.163 Euro*. Die längere Ausbildung macht sich also positiv auf Deiner Gehaltsabrechnung bemerkbar.

Die monatlichen Einnahmen reichen Dir nicht und Du möchtest Deinen Kontostand aufbessern? Dann solltest Du über ein Studium nachdenken. Denn im Bereich Pflegewissenschaft und Pflegepädagogik sind monatliche Bruttogehälter von 4.000 bis 5.000 Euro keine Seltenheit. Mehr Infos zu Studienmöglichkeiten für Pflegeberufe erhältst Du weiter unten im Magazinbeitrag.

Wenn Du Dich noch konkreter über Gehaltszahlen informieren möchtest, solltest Du einen Blick auf den Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst (TVöD) werfen. Hier findest du Angaben zu Gehältern, die vom Bund und den Ländern gezahlt werden. Die Gehälter, die in Unternehmen sowie von kirchlichen und privaten Trägern gezahlt werden, können von diesen Angaben deutlich abweichen.

Übersicht verschiedener Pflegeberufe

In der Pflege gibt es weitaus mehr Tätigkeitsfelder als die, die man klassischerweise als erstes assoziiert. Bestimmt hast Du die Bereiche der Alten- und Krankenpflege im Kopf. Aber wusstest Du, dass es zum Beispiel auch Heilerziehungspfleger und Haus- und Familienpfleger gibt?

Wir haben deshalb eine übersichtliche Liste verschiedener Jobbezeichnungen innerhalb der Pflege für Dich zusammengestellt.

  • Altenpflegehelfer/in
  • Anästhesietechnische/r Assistent/in
  • Gesundheits- und Krankenpflegehelfer/in
  • Haus- und Familienpfleger/in
  • Hebamme/Entbindungspfleger
  • Heilerziehungspfleger/in
  • Heilerziehungspflegehelfer/in
  • Kaufmann/Kauffrau im Gesundheitswesen
  • Pflegefachmann/Pflegefachfrau
  • Pflegeassistent/in
  • Sozialassistent/in
  • Sozialpädagogische/r Assistent/in bzw. Kinderpfleger

Ganz schön vielseitig, oder? Die Bandbreite an Pflegeberufen ist in der Tat sehr groß. Für einige der Tätigkeitsfelder benötigst Du daher eine bestimmte Spezialisierung. Wie sinnvoll es wirklich ist, einen beruflichen Schwerpunkt zu setzen, und für wen es sich lohnt, erfährst Du im nächsten Abschnitt.

Vor- und Nachteile von Spezialisierungen

Nach der generalistischen Pflegeausbildung bist Du eine Art „Allrounder“, der für viele Pflegebereiche eingesetzt werden kann. Alternativ dazu kannst Du Dich spezialisieren und damit fachlich noch besser für einen bestimmten Teilbereich aufstellen, zum Beispiel für die Alten- oder Krankenpflege.

Dadurch kannst Du Deinen Interessen und Fähigkeiten noch besser nachgehen und Deine Kompetenzen weiter ausbauen. Allerdings schränkst Du Dich damit auch ein, denn Deine Entscheidung lässt sich in vielen Fällen nicht mehr revidieren. Wenn Du Dich beispielsweise auf die Altenpflege spezialisierst, kannst Du später nicht mehr im Bereich der Kinderpflege arbeiten.

Die Entscheidung, ob Du Dich auf einen bestimmten Pflegeberuf spezialisierst, sollte daher zur rechten Zeit abgewogen werden. Wenn Du für einen Teilbereich brennst und Dich hundertprozentig damit identifizierst, dann solltest Du nicht lange zögern. Wenn Du jedoch noch unsicher bist, solltest Du Dich vorab genau informieren, ob eine Spezialisierung für Dich infrage kommt. Informiere Dich dafür unbedingt ganz konkret über Berufsbilder, Gehaltsaussichten und Jobchancen.

Pflegeberufe im Überblick

Studienmöglichkeiten für Pflegeberufe

Neben verschiedenen Ausbildungsmöglichkeiten gibt es auch unterschiedliche Studiengänge, die Dich für einen Job in der Pflege qualifizieren. So kannst Du zum Beispiel Studiengänge im Bereich Pflegewissenschaft, Pflegepädagogik, Pflegemanagement und Gesundheitsmanagement wählen.

Ein klassischer Bachelor-Studiengang erstreckt sich in der Regelstudienzeit über sechs Semester. Anschließend kannst Du optional ein Master-Studium anschließen und Dich dadurch noch weiter qualifizieren. Besonders mit einem Master-Abschluss hast Du sehr gute Chancen, eine Führungsposition zu erhalten und ein ausgezeichnetes Gehalt zu verdienen.

Ein Studium und bestenfalls eine Promotion bieten darüber hinaus sogar noch ganz andere Möglichkeiten: Du qualifizierst Dich damit für die Lehre und kannst beispielsweise an Berufsschulen, Hochschulen und Universitäten unterrichten. Wenn Du junge Menschen für die Pflege begeistern und ihnen Wissen vermitteln möchtest, solltest Du über eine akademische Laufbahn nachdenken.

So findest Du Deinen Traum-Pflegeberuf

Puh, so viele Impulse und Du weißt nicht, welcher der vielen Pflegeberufe der richtige für Dich ist? Dann haben wir hier ein paar Fragen für Dich. Beantworte sie, um mehr über Deine Werte und Vorstellungen zu erfahren und Deinem persönlichen Traumjob in der Pflege näherzukommen:

  • Wie viel Zeit bist Du bereit, für Deine Ausbildung zu investieren? Eher ein Jahr, drei Jahre oder sogar mehr?
  • Wem möchtest Du helfen? Kindern, älteren oder kranken Menschen?
  • Kommst Du mit Nachtschichten und Arbeiten am Wochenende zurecht?
  • Willst Du langfristig eine Führungs- oder Management-Position ergattern?
  • Könntest Du Dir vorstellen, als Dozent/in zu arbeiten?
  • Wie viel möchtest Du verdienen?

Na, hast Du die Fragen in Ruhe beantwortet? Dann solltest Du Dir im nächsten Schritt Deine persönlichen Stärken und Schwächen vor Augen führen und Dir genau überlegen, wie Dein zukünftiger Arbeitsplatz und Arbeitsalltag aussehen könnten. Je besser Du weißt, worauf Du Wert legst und was Du lieber vermeiden möchtest, desto leichter fällt es Dir, die richtige Berufswahl zu treffen.

Eines steht jedenfalls fest: Ganz gleich, ob Du als Assistenz, examinierte Fachkraft oder als Pflege- und Gesundheitsmanager tätig bist – Dein Aufgabengebiet wird dringend benötigt und bietet daher sehr gute Aussichten. Oder anders gesagt: Dein Job hat Zukunft. Entscheidest Du Dich für einen Pflegeberuf, bist Du auf dem Arbeitsmarkt heißbegehrt und wirst ganz gewiss einer sinnvollen und erfüllenden Tätigkeit nachgehen.

Du suchst noch nach Deinem Traumjob im Gesundheitswesen? Dann schaue jetzt in unserem YouMedix Jobportal vorbei und entdecke zahlreiche Stellen von Top-Arbeitgebern!

Vanessa Scheele

*Quelle: Gehalt.de, September 2020